Schon in uralten Zeiten spielte das Feuer im menschlichen Leben eine wichtige Rolle, sei es zum Guten oder Bösen, wie es auch der große deutsche Dichter Friedrich Schiller in seinem Lied von der Glocke beschreibt.

Als der Mensch lernte, sich das Feuer nutzbar zu machen, musste er gleichzeitig auch lernen, sich davor zu schützen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich schon in uralten Zeiten Menschen mit dem Schutz gegen das Feuer befassten und Geräte anschafften, um unkontrollierte Brände zu bekämpfen. Wie verheerend ein Brand sein und welches Elend er über einen ganzen Ort bringen kann, haben die Einwohner von Schnaittenbach und Forst am 27. September 1817 erleben müssen. An diesem Tage wurden 79 Wohnstätten und 49 Scheunen sowie viele Ökonomiegebäude ein Raub der Flammen. Auch am 24. März 1844 entstand ein Brand im Pfarrhof, welchem acht Wohnhäuser und von zwölf Häusern die Nebengebäude zum Opfer fielen. Ein Brand am 13. September 1924, welcher im Anwesen Blumenstraße 8 entstand, äscherte die ganzen Scheunen „Am Graben“ ein.

Es ist somit verständlich, wie wir aus der Chronik von Schnaittenbach entnehmen können, dass schon 1793 im Rathaus nachstehende Feuerlöschgeräte untergebracht waren: zwei Feuerspritzen, 15 Feuerleitern, vier Haken, zwei Wasserschleifen und 23 lederne Eimer. Aus diesen Angaben ist aber auch zu ersehen, wie gering und minderwertig die technischen Hilfsmittel in jener Zeit zur Bekämpfung eines Brandes waren. Rechnen wir nun noch hinzu, dass in früheren Zeiten die meisten Häuser nahezu vollständig aus Holz erbaut und mit Stroh bedeckt waren, so ist es nicht verwunderlich, dass oft ganze Ortschaften den Flammen zum Opfer gefallen sind.

Als 1817 auch das Rathaus bis auf die zur Straße stehende Fassade abbrannte, brachte man die Feuerlöschgerätschaften am Rosenbühl unter. An dieser Stelle befand sich früher die Viehwaage. Heute gehört sie zur Hofstelle der Familie Gräßmann und es sind dort einige Schaukästen untergebracht.

Aus dem Vorstehenden ist zu entnehmen, dass auch schon vor 1873 eine Art Feuerwehr in Schnaittenbach existent war. Der offizielle Zusammenschluss der Wehrmänner zu einer freiwilligen Feuerwehr, der Geburtsstunde des Feuerwehrvereins, erfolgte aber erst im Jahre 1873.

1884 wurden Joppen für die Männer der Wehr angeschafft und dadurch eine einheitliche Kleidung der Wehrmänner geschaffen.

Durch den organisierten Zusammenschluss war es möglich und durch die Anschaffung neuerer und besserer Geräte erforderlich, 1888 ein neues Gerätehaus in der damaligen Bojergasse (jetzt Pfarrer-Meiler-Straße) zu errichten.
1893 ist für 50 Mark ein Schlauchwagen gekauft worden.1926altepumpe

1926 kaufte man eine von Hand betriebene
Saug- und Druckspritze mit Pferdegespannzug.
Da die Feuerlöschgeräte immer weiter verbessert wurden
und die Absicht bestand, eine Motorspritze zu erwerben,
reichte auch dieses Haus nicht mehr aus und es wurde im Jahr 1926
ein neues Feuerwehrgerätehaus „Auf der Loh“ errichtet.
Dieses Gebäude wurde im Jahr 1972 saniert und umgebaut und
musste den Ansprüchen eines angemessenen Brandschutzes bis 1992 genügen.

1927paulludwig

1932 wurde auch eine Motorspritze TS 8 der Fa. Paul-Ludwig gekauft. Schnaittenbach war der erste Ort im
ehemaligen Landkreis Amberg, der eine solche Spritze besaß.

Sowohl die handbetriebene Saug- und Druckspritze von 1926 als auch die Paul-Ludwig-Motorpumpe von 1932 wurden von der Wehr vorbildlich restauriert und zieren heute den Flur des Feuerwehrgerätehauses, wo sie viel Beachtung und Bewunderung finden.

Am 12. März 1933 hatte der Verein 185 Mitglieder.

In der Zeit von 1933 bis 1945 wurde die Freiwillige Feuerwehr in die Feuerschutzpolizei umgewandelt und 1936 erfolgte die Übergabe an die Gemeinde. Während des Krieges war Schnaittenbach erster Stützpunkt im Landkreis Amberg. Die Wehr ist daher auch bei den Fliegerangriffen in Nürnberg und Amberg eingesetzt worden.

1941Kreisbeste

1941 besaß Schnaittenbach von 45 im Landkreis Amberg bestehenden Feuerwehren die beste Wehr.  Als 1942 nahezu alle Männer zum Heer eingezogen worden waren, übernahmen die Frauen und Mädchen von Schnaittenbach und Forst den Feuerwehrdienst. Laut Generalversammlungsbeschluss vom 18.02.1952 wurden die Frauen, welche während des zweiten Weltkrieges den Feuerwehrdienst in Schnaittenbach und Forst übernommen hatten, zu Ehrenmitgliedern der Feuerwehr ernannt.

1952Fahnenjunkerbraut

Am 17. Juni 1951 wurde durch eine nachkriegsbedingte Verspätung von drei Jahren das 75-jährige Gründungsjubiläum gefeiert, in dessen großen Rahmen die Weihe einer neuen Fahne stattfand, zu der viele Vereine aus der Umgebung erschienen waren.

1952 wurde die Feuerwehr motorisiert. Das 1956AltesGerätehaus1Fahrzeug erhielt seine Feuertaufe bereits am 22. Juni 1952 bei einem Waldbrand am Fuße des Buchbergs. Bereits im Sommer 1959 fand die Übergabe einer neuen Motorspritze statt und 1963 bekam die Wehr ihr erstes motorisiertes  Löschfahrzeug, ein LF 8 auf einem Fahrgestell Opel Blitz, das bis 1987 in Dienstbetrieb war.

Im Jahr 1971 wurde im Ortsteil Demenricht der alte Feuerlöschteich durch einen modernen Löschbrunnen ersetzt.
An der Stelle des alten Teiches entstand außerdem ein wertvolles Feuchtbiotop.

Den als rasant zu bezeichnenden Anstieg der Einsatzzahlen und der immer größeren Ausweitung des Aufgabengebietes der Feuerwehr, insbesondere hin zu Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, trugen Stadt und Landkreis Rechnung, als 1977 einen Mehrzweckfahrzeug auf Basis eines VW-Busses mit Sonderbeladung „Technische Hilfeleistung“, bestehend aus hydraulischer Rettungsschere und Rettungsspreizer sowie Rettungszylinder mit dazugehörigem Stromerzeuger und Motorpumpenaggregat, in Dienst gestellt wurde. Von nun an erlebte die Feuerwehr Schnaittenbach wie auch viele andere Feuerwehren vergleichbarer Größe eine sich fortsetzende Welle der Technisierung. 1980 wurde das vorhandene LF 8 mit schwerem Atemschutz ausgerüstet, was natürlich einen Meilenstein in der Brandbekämpfung darstellte, weil man mit den nun zur Verfügung stehenden umluftunabhängigen Pressluft-Atemschutzgeräten wesentlich effektivere Löschangriffe durchführen konnte. Schon ein Jahr später folgte ein LF 16 mit integriertem Wassertank und schwerem Atemschutz. Die Anschaffung eines solchen Fahrzeuges hob die Einsatzstärke und Schlagkraft der Wehr so, dass man sich 1982  angesichts der Vielzahl der zu bewältigenden Einsätze entschloss, für die Feuerwehr 20 Funkmeldeempfänger anzuschaffen und zumindest für bestimmte Einsätze auf stille Alarmierung umzustellen. Bei dieser Beschaffung beteiligte sich der Feuerwehrverein mit 50 % der Kosten. Diese Geräte machten es nun möglich, die Feuerwehr zu alarmieren, ohne nachts die schlafende Bevölkerung wecken zu müssen.

Mit einem ähnlichen Finanzierungsmodell folgten den zwanzig bereits vorhandenen Funkmeldeempfängern im Jahr 1997 weitere dreißig Stück, so dass heute nur mehr bei Großschadensereignissen eine Alarmierung mit Sirene erforderlich ist.

Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr fand ein weiteres wichtiges Ereignis im Jahr 1982 statt. Seit dieser Zeit wurde auf den Nachwuchs und eine gewissenhafte Ausbildung verstärkt Wert gelegt.

Im Zuge der fortschreitenden Technisierung folgte 1987 ein weiterer Meilenstein der technischen Ausstattung der Feuerwehr Schnaittenbach, als man sich, auch unter Berücksichtigung der ausgedehnten Wälder rund um Schnaittenbach und der in der heimischen Industrie und im Straßenverkehr auf der Bundesstraße 14 immer häufiger auftretenden gefährlichen Güter,  entschloss, das mittlerweile „in die Tage“ gekommene LF 8 Opel Blitz gegen ein modernes Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 mit vier Gas-Säure-1990AltesGerätehaus2Schutzanzügen und schwerem Atemschutz auszutauschen. Mit dieser Anschaffung tat sich zumindest langfristig jedoch ein neues Problem für die Stadt und die Feuerwehr Schnaittenbach auf: das alte Feuerwehrgerätehaus „Auf der Loh“ war nunmehr endgültig zu klein. Man musste sogar Nischen aus den Wänden ausbrechen, um die Hallentore vor den eingefahrenen Löschfahrzeugen schließen zu können.

Deshalb machte man sich ab 1989 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Schnaittenbach, der Regierung der Oberpfalz und den Landkreisführungskräften fortan intensiv an die Planungen für ein neues, zeitgemäßes Feuerwehrgerätehaus. Zuerst ging es darum, einen geeigneten Standort zu finden. Im Lauf der Zeit kristallisierte sich immer mehr die sich im Eigentum der Stadt befindliche Fläche im Schneckengäßchen als idealer Standort heraus. Auch der Stadtrat der Stadt Schnaittenbach war mehrheitlich der Auffassung, dass die Unterbringung im bisherigen Gerätehaus unzumutbar wurde und so beschloss das Gremium nach langwierigen Verhandlungen und Diskussionen im Juli 1988 einstimmig, dass im Schneckengäßchen ein neues Feuerwehrgerätehaus entstehen soll. Erfreulicherweise lagen die Vorstellungen der Feuerwehr und der Stadt über die Bedürfnisse und Anforderungen einer zentralen Stützpunktfeuerwehr nicht sehr weit auseinander. Da zur selben Zeit auch der Schnaittenbacher Schützenverein auf der Suche nach einer neuen Bleibe war wurde bald die Idee geboren, eine große Lösung mit vier Stellplätzen und einer separaten Waschhalle zu verwirklichen und in einem Teil des Kellergeschosses die erforderlichen Räume für die Schützen unterzubringen.

Im Oktober 1990 fand der Spatenstich für das auf 1,6 Millionen EUR veranschlagte Projekt statt und schon im Juni 1991 konnte das Richtfest gefeiert werden.

Am 27.09.1992 schließlich wurde das neue Feuerwehrgerätehaus im Schneckengäßchen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seiner Bestimmung übergeben und ist seitdem sowohl Ausbildungs- und Übungsstätte der Feuerwehr als auch Zentrum für die Arbeit des Feuerwehrvereins und der erfolgreichen Jugendarbeit der Wehr. Nach anfänglichen Problemen, die jedoch mittlerweile vollends beigelegt werden konnten, verbindet die Feuerwehr mit dem Schützenverein nun eine gut funktionierende Nachbarschaft und ein harmonisches Miteinander.

Zeitgleich mit den Planungen und dem Neubau des Gerätehauses wurde auch die Anschaffung eines Rüstwagens RW 2 diskutiert und vom Stadtrat im Juli 1989 beschlossen. Aufgrund des sich immer deutlicher wandelnden Aufgabenspektrums der Feuerwehr und der eindeutig erkennbaren Tendenz weg von den reinen Brandseinsätzen hin zur Technischen Hilfeleistung wurde die Notwendigkeit eines entsprechenden Spezial-Fahrzeuges erkannt. Insbesondere die im Raum Schnaittenbach-Hirschau vorherrschende Industrie und der, nicht zuletzt durch die Öffnung der Grenzen, immer mehr ansteigende Verkehr auf der Bundesstraße 14 waren Triebfeder für die Anschaffung eines Rüstwagens RW 2.

Es dauerte jedoch noch volle sechs Jahre, bis das Fahrzeug tatsächlich angeschafft und im April 1995 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Mit diesem Fahrzeug ist die Feuerwehr Schnaittenbach nun in der Lage, jede erdenkliche technische Hilfe zu leisten. Dies macht die Feuerwehr Schnaittenbach auch über die Gemeindegrenzen hinaus zum gefragten Rettungs- und Bergungsspezialisten.

1998Strohmandl

Ein weiteres wichtiges Datum in der Geschichte der Schnaittenbacher Feuerwehr waren die Feierlichkeiten zum
125-jährigen Gründungsjubliäum im Juli 1998. Mit einem anspruchsvollen Festprogramm, in dessen Verlauf auch der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber zu Gast war, stellte die Wehr unter Beweis, dass sie auch hervorragend zu feiern versteht. Ein weiterer Höhepunkt war sicherlich auch der grandiose Festzug durch die mit tausenden Zuschauern gesäumten Straßen
der Stadt. Die Bevölkerung bewies durch eine überwältigende Anteilnahme ihre Solidarität mit den Kameradinnen und Kameraden ihrer Feuerwehr. All dies machte das 125-jährige Jubiläum zu einem unvergessenen Ereignis.1998StoiberFW

Dass man auch in der Lage ist, „über den eigenen Tellerrand hinauszusschauen“, bewies die Wehr im Jahr 2000 mit der hervorragenden und erfolgreichen Organisation einer Blutspendeaktion im Rahmen der bayernweiten Aktion „Hilfe für Anja“ in Zusammenarbeit mit der 2000AnjaDKMS
„Selbsthilfegruppe Krebs Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach“ und der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS.

 

 

Mit einem unterhaltsamen Tag mit Aktionen für Jung und Alt,
aber OLYMPUS DIGITAL CAMERAauch mit Momenten der Besinnung und der Rückschau feierte die ganze Wehr im Jahr 2002 das 20-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr Schnaittenbach. Auftakt war ein Kindernachmittag im Rahmen des städtischen Ferienprogramms, bei dem an die 60 Kinder einen kurzweiligen Nachmittag mit Spielen, Wettbewerben und natürlich, wie es bei der Feuerwehr nicht anders zu erwarten war, mit viel Wasser verbrachten. Unter dem Motto „Alt und Jung Hand in Hand“ absolvierte eine Löschgruppe mit vier noch aktiven Gründungsmitgliedern der Jugendfeuerwehr und fünf Jugendlichen aus einer aktuellen Jugendgruppe ein Leistungsabzeichen in verschiedenen Stufen. Höhepunkt des Tages war der von Stadtpfarrer Andreas Pfarrer zelebrierte und von der Jugendschola musikalisch gestaltete Gottesdienst auf dem Freigelände hinter dem Gerätehaus. Eine Disco-Nacht für die Jugendlichen und Junggebliebenen schloss sich an.

Laufende Fortsetzung durch Zeitungsartikel und Newsletter (2007 bis 2014).